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Allplan und der Beruf des Architekten aus der Sicht einer Praktikantin

Architekturbüro Pöllmann

Im Winter 2012 trat Marie Janßen ein halbjähriges Praktikum im Architekturbüro Pöllmann in Baldham an und kam dort zum ersten Mal in Berührung mit dem Beruf des Architekten und der Software Allplan Architektur aus dem Hause Nemetschek. Wir haben mit Frau Janßen gesprochen und Sie über Ihre ersten positiven sowie negativen Eindrücke über Ihre Arbeit in der Baubranche befragt. 

Interview mit Marie Janßen

Was gefällt Ihnen an der Arbeit im Architekturbüro und was ist aus Ihrer Sicht eher gewöhnungsbedürftig?

Was mich sehr anspricht ist der Fassettenreichtum, den man hier antrifft. Bevor ich zum Architekturbüro Pöllmann kam, hatte ich eine relativ naive Vorstellung vom Beruf eines Architekten, die sich in der Praxis nun im positiven Sinne relativiert hat. Ich habe die Freiheit kreative Dinge zu tun, wie z. B. kleine Entwürfe anzufertigen, diese mit Allplan zu zeichnen und im Modell zu bauen. Über die tägliche Büroarbeit wie Schriftverkehr, Abrechnung, Projektorganisation, aber auch Pläne zeichnen erhalte ich einen intensiven Einblick in reale Projekte. Baustellenbesuche runden das Bild, das ich von der täglichen Arbeit des Architekten bekomme. Im Grunde genommen muss man sich an alles erst gewöhnen, weil alles neu ist. Aber nicht negativ neu und auch nicht positiv sondern neutral neu, wie alles im Leben, denke ich. Wichtig ist für mich nur, dass ich das Interesse und den Spaß dabei nicht verliere und das ist bis jetzt zum Glück nicht passiert.

Wie war ihr erster Eindruck von der Arbeit eines Architekten?

Wie schon gesagt, hatte ich eine eher positiv naive Vorstellung von dem Beruf eines Architekten. Ich dachte, dass dieser Beruf sehr kreativ ist und dass man immer etwas Neues entwerfen kann und der eigenen Kreativität keine Grenzen gesetzt sind. In der Realität sieht das ein wenig anderes aus, was ich jedoch nicht schlimm finde. Ganz im Gegenteil. Der Architekt muss jedes Gebäude derart perfektionieren, dass es beinahe den Charakter eines Kunstwerks erhält. Dazu benötigt man nicht nur Kreativität sondern auch ein umfangreiches Fachwissen über z. B. Statik, Bauphysik, Baurecht, Vorschriften, Normen und natürlich Mathematik. Dieses sehr umfangreiche benötigte Wissen erfüllt mich zum einen mit ein wenig Ehrfurcht, macht mich gleichzeitig aber auch neugierig, denn es gehört zu einem „perfekten Haus“ einfach dazu. 

Wann und in welchem Zusammenhang kamen Sie während des Praktikums erstmals in Berührung mit Allplan?

Den ersten Kontakt mit Allplan hatte ich kurz nachdem ich mit meinem ersten Entwurf fertig war und diesen im Modellbau verwirklicht hatte. Zuvor habe ich alle Grundrisse, Ansichten und Schnitte mit Reißschiene und Geodreieck auf Papier gezeichnet. Relativ früh wurde jedoch entschieden, dass ich die Grundrisse auch mit Allplan zeichnen sollte, um so weitere Einblicke in die zeitgemäße Arbeit eines Architekten gewinnen zu können.

Wie war Ihr erster Eindruck von Allplan und wie veränderte sich dieser während Ihrer Arbeit?

Mein erster Eindruck war „Ok, das könnte kompliziert werden.“, denn ich habe zuvor noch nie mit so einem Programm gearbeitet. Da ich aber ein sehr pragmatischer Mensch bin, ließ ich mich davon nicht einschüchtern und machte mich mit dem Programm vertraut. Nach einiger Zeit fiel es mir leicht, die Grundformen des Programms in 2D zu bedienen. Je mehr ich damit arbeite, umso besser finde ich mich zurecht. Mittlerweile kann ich auch Grundfunktionen in der 3D Konstruktion nutzen. Meine ersten beiden Entwürfe habe ich bereits mit Allplan in 3D gezeichnet, möbliert und teilweise visualisiert. 

Wer hat Sie in die Arbeitsweise mit Allplan Architektur eingeführt?

Mir haben alle Kollegen wie auch meine Chefin mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Zur ersten Hilfe habe ich ein Übungsbuch und Tutorials für Allplan zur Verfügung gestellt bekommen, mit denen ich dann eigenständig verschiedene Übungen ausführen konnte.

Was gefällt Ihnen an Allplan Architektur besonders?

Was mir als erstes positiv auffiel, war die gute Übersicht. Alles Wichtige ist gut sortiert, so dass man nicht lange nach bestimmten Funktionen suchen muss. Mir hat auch gefallen, dass Allplan den Einstieg relativ leicht gestaltet. Das Einarbeiten in die Prinzipien erfolgte mit genügend Engagement sowohl in 2D als auch 3D relativ zügig. Mein zweites Projekt konnte ich bereits eigenständig anlegen. Auch das Erstellen von Plänen und deren Ausdruck war mir schnell geläufig. Doch bestehen meine kleinen Objekte aus wenigen Ebenen und Teilbildern. Komplexe und große Projekte mit ausgedehnter Projektstruktur sind sicher anders zu sehen.

Was war die Aufgabenstellung für Ihr erstes Projekt?

Mein erstes Projekt war ein Haus in der Form eines Würfels mit den Maßen 6m*6m*6m. Ich habe ein Arbeitsblatt mit der Aufgabenstellung und den Bedingungen bekommen, die zu erfüllen waren. So sollte das Haus unter anderem eine Galerie, einen Kamin, eine Kochgelegenheit, eine Schlafmöglichkeit und ein Bad aufweisen. Zudem sollte das Würfelhaus auf einem Grundstück mit Hangkante entstehen.

Wie gingen Sie bei Ihrer ersten Planung vor?

Ohne Vorwissen im Arbeitsbereich Architektur musste ich mich erst mit Maßstab, Darstellung von Grundrissen, Ansichten, Schnitten, Proportionen, Bewegungsflächen, Wandstärken, Treppen etc. vertraut machen, um meine Raumvision darstellen zu können. Erst dann konnte ich die Grundrisse nach meiner Vorstellung zeichnen. Nach der grafischen Bearbeitung folgte die „Realisierung“ des Entwurfs im Modell aus Wellpappe. Allplan habe ich erst nach dem Modellbau eingesetzt, weil es wichtig war, dass ich auch Erfahrungen im Zeichnen mit Bleistift und Papier sammle.

Was änderte sich bei Ihrem zweiten Projekt?

Mein zweites Projekt war eine Studentenwohnung aus zwei gestapelten Containern und den Maßen 7,2*3,2*3,2 m. Die einzelnen Arbeitsschritte, wie z.B. Projekt anlegen, Teilbilder anlegen, Ebene festlegen, Zeichenfunktionen etc. waren mir bereits vertrauter und ich konnte vieles alleine ausführen. Vor allem das 3D-Zeichnen fiel mir hier bereits deutlich leichter. Der Container war in Umfang und Komplexität eine deutliche Steigerung zum ersten Projekt. Die Schwierigkeit bestand darin, auf kleinem Raum intelligent einzurichten und trotzdem noch ein sehr schönes Design zu bewahren. Das macht mir bei meinen Projekten am meisten Spaß: das Tüfteln bis es wirklich meinen Vorstellungen entspricht und es für mich perfekt ist. Es war mir wichtig, dass es kein x-beliebiger Container wird. Ich wollte etwas Besonderes gestalten, nichts abgehobenes, aber so besonders, dass es einem sofort ins Auge sticht.

Was halten Sie nun nach dem Entwurf Ihrer ersten Projekte von der CAD-Software Allplan?

Ich finde, dass Allplan ein starkes und gut strukturiertes Programm ist. Nach einer kurzen Einarbeitung durch meine Kollegen und verschiedene Tutorials geling mir der Einstieg sehr gut. Ich konnte mich schnell zurechtfinden und mit den Funktionen, die ich genutzt habe, bin ich gut zurechtgekommen. Meistens hat alles sofort geklappt. Besonders für die Planung in 3D ist eine gute Grafikkarte und eine entsprechende Rechnerleistung erforderlich. Für die Visualisierung gilt dies noch mehr. Aber mit der richtigen Hardware macht die Arbeit mit Allplan erst recht Spaß.

© Bilder: Marie Janßen, Architekturbüro Pöllmann
© Portrait Marie Janßen

Über das Architekturbüro

Im 1992 gegründeten Architekturbüro Pöllmann aus Baldham werden Bauprojekte aus allen Bereichen geplant, realisiert und oft nach Fertigstellung weiter im Bauunterhalt betreut. Neubau, Sanierung, Modernisierung und Instandhaltung werden gleichberechtigt nebeneinander und ineinander greifend bearbeitet. Einen Schwerpunkt bildet das energiebewusste und energiesparende Bauen vom Vorentwurf bis zur Realisierung. Von der Bestandsanalyse über die Energieberatung, von Planung bis zur Bauleitung werden alle Leistungen im Büro erbracht.

Mehr Infos unter www.architekturbuero-poellmann.de

© Portrait Marie Janßen